Erweiterung des Lärmschutzes bei Buir nach Inbetriebnahme der BAB4

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

es hat bereits eine Sitzung des Planungsausschusses und viele Diskussionen über die Lärm­belastung in Buir nach Inbetriebnahme der BAB4 gegeben. Als Buirer sind wir froh, dass dieses Thema ernst genommen wird und von vielen Seiten Handlungsbedarf eingeräumt wird.

Leider wurde unserer Meinung nach ein wichtiger Punkt während der letzten Sitzung des Planungs­aus­schusses nicht ausreichend beleuchtet.Im Speziellen bezieht sich dieser Antrag auf den Vortrag des Ingenieurbüros IBK Schallimmissionsschutz von Dipl.-Ing. Stefan Kadansky-Sommer. Es sollte untersucht werden, wie der bisherige Lärmschutz mit baulichen Erweiterungen bzw. Veränderungen verbessert werden kann. Die Untersuchung basiert auf dem Gutachten zur Genehmigung des Lärm­schutzes und somit der Genehmigung der verlegten BAB4.Dieses Gutachten stellt die Ausgangsdatenbasis für die vorgestellten Verbesserungen dar. Die im Vortrag erläuterten Berechnungsgrundlagen, die diesem Gutachten zugrunde liegen, u.a. für Fahrzeuganzahl und – geschwindigkeit, wurden seitens des Gutachters als „nicht der Realität entsprechend“ bewertet. Er zeigte sich aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen sogar „überrascht“, was für eine Raserstrecke die neue BAB4 sei.

Aufgrund dieser Aussagen beantragen wir hiermit, dass die mögliche Lärmreduzierung auf einer Datenbasis ermittelt wird, die der Realität entspricht.Auch ohne konkrete gesetzliche Grundlage für dieses Vorgehen sollte die Stadt Kerpen diese Gelegenheit nutzen. Schließlich leben die Buirer mit und in dieser Realität.

Darüber hinaus sollten unserer Meinung nach diese Erhebungen von einem neutralen Gutachter durchgeführt werden um ggf. bestehende Befangenheiten auszuräumen und um das Ingenieurbüro nicht in die Verlegenheit zu bringen sich selbst noch einmal überprüfen zu müssen.

In beiden Vorträgen wurde die Wichtigkeit der Verbesserung des subjektiven Empfindens der betroffenen Menschen in Buir betont. Daraus resultierte der Vorschlag, dass das Schließen der Sichtachsen einen großen Effekt bieten würde. Setzt man dieses Ziel um, wird gleichzeitig ein zweiter positiver Effekt kostengünstig und planungsrechtlich einfach ermöglicht, eine Reduzierung des Lärmeintrages in den Ort. Um diese Ziele zu erreichen genügt der auch im Gutachten beschriebene Lückenschluss, innerhalb der bereits bestehenden Verwallung und eine Erweiterung Richtung „Olbertze Brück“. Durch die Umsetzung dieser Maßnahme würde ein durchgehender Lärmschutzwall entstehen. Dieser würde komplett zwischen BAB4 und DB-Trasse angelegt sein, was die Landverfügbarkeit sehr erleichtern dürfte.

Somit beantragen wir die Prüfung auf Machbarkeit und entsprechende Umsetzung des Lückenschlusses sowie einen evtl. Ausbau der bestehenden Verwallungen und die Installation eines zusätzlichen Walls zwischen dem Ende der Lärmschutzmauer und den bestehenden Verwallungen auf dem zur Verfügung stehenden Gelände zwischen BAB4 und der DB-Strecke.

Wir möchten mit diesem Antrag nicht die von uns ebenfalls als sehr wichtig empfundenen Bemühungen um die Einrichtung eines Tempolimits in Frage stellen. Denn wir erwarten den bestmöglichen Schutz für die Buirer Bürger und dieser lässt sich nur erreichen, wenn verschiedene Maßnahmen ergriffen und umgesetzt werden.

Des Weiteren sollte die Stadt Kerpen keine Lärmschutzkonzepte entwickeln oder befürworten, deren wesentlicher Erfolg in direkter Abhängigkeit zu der Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften durch die Nutzer der BAB4 stehen. Den Erfolg einer solchen Planung können wir Buirer derzeit täglich hören! Wir fordern die Stadt Kerpen auf, nicht ausschließlich auf ein Tempolimit zur Lärmreduzierung zu setzen, nur weil es sich hierbei um die kosten­gün­stigste und schnellste Möglichkeit einer Verbesserung handelt. Als eine erste Maßnahme unterstützen wir ein Tempolimit. Was Buir braucht ist ein Lärmschutz- und ein hieraus zu entwickelndes Umsetzungskonzept, welches den Ort auf Jahrzehnte hin effektiv vor krankmachender Lärmbelastung schützt. Deshalb sollte sich die Stadt Kerpen jetzt nicht vorschnell auf eine abschließende Vorgehensweise festlegen, sondern, sobald realistische Daten vorliegen, alle Möglichkeiten sorgfältig prüfen und ergebnisoffen diskutieren.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Frambach                       Boris Brietzel

Sachk. Bürger                         Stadtverordneter

24.01.2015

Lärmmessung nach Inbetriebnahme der A4 vom 25.09.2014

ergänzende Informationen für Sie als PDF:

Presseinformation der Beziergsregierung Köln (Ablehnung)

Schalltechnische Untersuchung der Optimierungsoptionen